Liebe Leser,
heute habe ich eine Bitte an euch.
Professor Martin Weber und Monika Burckhardt von der Universität Mannheim führen eine Forschungsstudie zur Verbesserung der Anlageentscheidungen von nicht-professionellen Anlegern durch. Die Umfrage erfolgt anonym und besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden die Probanden gebeten Portfolios für vier verschiedene, hypothetische Anleger aus vorgegebenen Assetklassen zu erstellen. Im zweiten Teil erfolgt eine kurze Umfrage zum eigenen Anlageverhalten.
Insgesamt wird es ca. 15 min dauern, bis du den Fragebogen beantwortet hast.
Hier ist der Link: https://www.soscisurvey.de/retailinv5/?r=6
Solche Studien sind sehr wichtig, um auch immer mehr Anleger für den Kapitalmarkt zu gewinnen. Durch die Kenntnisse und Ergebnisse aus den Studien kann das Anlageverhalten weiter verfeinert werden.
Leider sind in Deutschland nur eine Minderheit in den Kapitalmarkt investiert.
Die Zurückhaltung vieler Deutscher gegenüber Aktieninvestitionen hat mehrere Gründe, die historisch, kulturell und ökonomisch bedingt sein können.
Hier sind einige mögliche Erklärungen:
- Kulturelle Faktoren: Deutschland hat eine lange Geschichte von Spartraditionen und Sicherheitsdenken. Viele Menschen bevorzugen traditionell sichere Anlageformen wie Sparbücher oder Anleihen, die als risikoärmer wahrgenommen werden als Aktien.
- Angst vor Verlusten: Die Erinnerung an historische Ereignisse wie die Hyperinflation der Weimarer Republik und die Verluste durch den Börsencrash 1929 sowie die Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre könnten dazu beigetragen haben, dass viele Deutsche ein gewisses Misstrauen gegenüber Aktien haben.
- Geringe finanzielle Bildung: Viele Menschen in Deutschland haben möglicherweise eine begrenzte finanzielle Bildung und fühlen sich nicht ausreichend informiert über die Funktionsweise und Vorteile von Aktieninvestitionen. Ein Mangel an Wissen kann zu Unsicherheit führen.
- Steuerliche Aspekte: Die steuerliche Behandlung von Aktiengewinnen in Deutschland kann kompliziert sein und dazu führen, dass potenzielle Investoren abgeschreckt werden. Ein komplexes Steuersystem kann als Hindernis für den Einstieg in den Aktienmarkt wahrgenommen werden. Leider werden Aktien kaum gefördert. Der Freistellungsauftrag in Höhe von 1.000 Euro erscheint gerade zu lächerlich. In den USA beispielsweise wir das Aktiensparen steuerlich gefördert.
- Risikoscheu: Viele Menschen haben eine natürliche Scheu vor Risiken und Verlusten. Aktieninvestitionen können mit Volatilität und Unsicherheit verbunden sein, was einige Anleger abschrecken kann.
- Rentenorientierte Kultur: Deutschland hat mittlerweile ein schwaches Rentensystem. Es gibt immer noch einige Menschen, die sich auf den Staat verlassen und weniger Druck verspüren, in eigenständige Altersvorsorge durch Investitionen zu investieren.
- Geringe Aktienkultur: Im Vergleich zu Ländern wie den USA oder Großbritannien gibt es in Deutschland möglicherweise weniger kulturelle Normen, die Aktieninvestitionen fördern. In diesen Ländern werden Aktien häufiger als Möglichkeit gesehen, am wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben.
- Psychologische Faktoren: Menschen neigen dazu, sich stärker von negativen Erfahrungen als von positiven beeinflussen zu lassen. Wenn jemand in der Vergangenheit Verluste an der Börse erlitten hat, könnte das dazu führen, dass er Aktieninvestitionen grundsätzlich ablehnt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Einstellung gegenüber Aktieninvestitionen von Person zu Person unterschiedlich ist und sich im Laufe der Zeit ändern kann. In den letzten Jahren gab es in Deutschland auch Bemühungen, die finanzielle Bildung zu verbessern und die Vorteile von Aktieninvestitionen stärker zu betonen, was zu einem gesteigerten Interesse an der Börse geführt hat.
Ich freue mich auf euer Feedback und bin gespannt, welche Erkenntnisse sich aus der Umfrage ergeben werden.
Hier ist nochmal der Link für die Abstimmung: https://www.soscisurvey.de/retailinv5/?r=6
Bis dann und liebe Grüße
Michael von Medicus der Finanzen